Als interessierte Zeitungsleser haben wir mit Erstaunen erfahren, dass Landeshauptmann Kunasek am Mittwoch gemeinsam mit zwei Parteikollegen die einheimischen Spitäler und somit auch das LKH Bad Aussee besucht hat. Das ist prinzipiell zu begrüßen, denn jede Form der Aufmerksamkeit für unser Krankenhaus und seine Mitarbeiter ist ein Gewinn und kann hilfreich, wenn es darum geht, die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Menschen im Ausseerland abzusichern.

Doch was hat dieser medienwirksame Kurzauftritt des Landeshauptmanns kurz vor der Gemeinderatswahl konkret gebracht? Ja, es wurden Hände geschüttelt und schöne Fotos gemacht. „Ich will die gewonnen Erkenntnisse für meine politische Arbeit mitnehmen“, war anschließend in einer Presseaussendung des Landeshauptmanns zu lesen. Welche Erkenntnisse er konkret gewonnen hat, blieb hingegen offen.

Natürlich ist der Landeshauptmann ein vielbeschäftigter Mensch. Vielleicht muss man es in diesem Licht sehen, dass er bislang keine Zeit gefunden hat, auf jenen dringlichen Brief zum Thema LKH Bad Aussee zu antworten, dem ihn 11 Spitzenkandidaten von 5 verschiedenen politischen Parteien aus Altaussee, Bad Aussee, Bad Mitterndorf und Grundlsee vor rund zwei Wochen geschickt haben. Nur so ist es vielleicht zu verstehen, dass der Landeshauptmann am Mittwoch keine Zeit hatte, sich mit den gewählten kommunalpolitischen Vertretern aus jener Region zu treffen, die er gerade besucht – obwohl diese Vertreter ihn im Vorfeld ausdrücklich um ein Gespräch gebeten haben. Bei dieser Gelegenheit hätten Vertreter von DLA, ÖVP, SPÖ, Grünen und FPÖ dem Landeshauptmann gerne mitgeteilt…
…wie wichtig den Menschen im Ausseerland eine gute Gesundheitsversorgung und ein eigenes Krankenhaus ist.
…wie ungern wir in Zukunft im Notfall in ein weit entferntes Leitspital nach Rottenmann fahren würden.
…wie gerne die Bevölkerung in unseren Gemeinden wissen würde, ob das vor der Wahl gegebene Versprechen, einen vollwertigen Spitalstandort im Ausseerland zu erhalten, auch Teil des vom Landeshauptmann angekündigten „Plan B“ ist, der momentan unter Ausschluss der Öffentlichkeit entwickelt wird.
…wie wichtig es uns ist, beim Thema Gesundheitsversorgung parteiübergreifend zusammenzuarbeiten, um GEMEINSAM nach Lösungen zu suchen, anstatt wahlkampftaugliche Pressefotos zu fabrizieren, auf denen ausschließlich Vertreter einer einzigen Partei zu sehen sind.
Aber vielleicht findet der vielbeschäftigten Landeshauptmann bei seinem nächsten Termin Zeit für diese Anliegen. Wir werden jedenfalls weiterhin mit Nachdruck dafür kämpfen, dass keine gesundheitspolitischen Entscheidungen gegen die Interessen der einheimischen Bevölkerung getroffen werden!