Normalerweise äußern wir uns als parteiunabhängige Bürgerliste nicht zu Wahlen auf Landes- und Bundesebene, aber die Ergebnisse der steirischen Landtagswahl in unserer Region hat Folgendes gezeigt:
Seit Jahren führen SPÖVP beim Thema „Leitspital“ die einheimische Bevölkerung an der Nase herum. Versprechen wurden gemacht – stets zum eigenen politischen Vorteil – und anschließend wieder gebrochen. Das LKH Bad Aussee wurde bewusst ausgehungert und schlechtgeredet, Volksbefragungen wurden ignoriert. Am Wahltag haben beide Altparteien dafür einen DENKZETTEL erhalten.
Erstmals in der Geschichte unseres Bundeslandes stellt die FPÖ den Landeshauptmann und dadurch ist eines klar: Es wird und es kann kein „Weiter-so“ geben, wenn man die Bevölkerung wirklich ernst nimmt. Das Leitspital in Stainach wird auf den Prüfungstand kommen – und das zurecht. Bereits vor Baubeginn sind die projektierten Kosten explodiert. Das drittbeste Grundstück (ohne Verkehrsanbindung) sollte plötzlich das beste sein. All das stand von Beginn an unter einem schlechten Stern. Das Regierungsprogramm von FPÖ und ÖVP sieht nun vor, einen "Plan B" zu suchen. Es ist zu vermuten, dass – nach einer mehrmonatiger Evaluierung – das PROJEKT „LEITSPITAL STAINACH“ abgesagt wird.
Man wird wahrscheinlich beschließen, wie vor der Landtagswahl von FPÖ, KPÖ, Grünen und NEOS gefordert, das Krankenhaus Rottenmann zum Leitspital aufzuwerten. Gleichzeitig wird man draufkommen, dass die steirischen Budgetlöcher riesig sind und ein Erhalt der LKH Bad Aussees auf qualitativ hohem Niveau Geld kostet. Und dann…
… GEHT ES FÜR UNS IM AUSSEERLAND UMS GANZE. Welche Chancen bleiben für unser Bad Ausseer Krankenhaus, wenn es in politischer Hinsicht keine Lobby hat? (Siehe hierzu den sehr gelungenen Alpenpostleserbrief von Lutz Absolon unter dem Text).
Jeder weiß: Rottenmann ist aus Sicht der Menschen in Altaussee, Bad Aussee und Grundlsee entfernungstechnisch eine andere Welt. Müssen wir in einem medizinischen Notfall dann wirklich nach Rottenmann fahren? Werden unsere Gäste nach einem Skiunfall im Winter eine Stunde quer durch den größten Bezirk Österreichs kutschiert? Natürlich wäre auch Bad Ischl eine Alternative, aber nicht, wenn die Gesundheitspolitiker anordnen, dass alle „Steirer“ in ein steirisches Krankenhaus gebracht werden müssen.
Für uns ist vollkommen klar, dass ein Leitspital Rottenmann nur dann in Frage kommt, wenn das LKH BAD AUSSEE mit einer Grund- und Notfallversorgung als „echtes Krankenhaus“ ERHALTEN bleibt. Genau dafür sollten sich alle kommunalpolitischen Fraktionen des Ausseerlands gemeinsam und mit aller Kraft einsetzen, damit das unserer Krankenhaus endlich wieder eine starke "Lobby" bekommt. Alles andere wäre der nächste Verrat an den Wählern!
Der nachfolgende Leserbrief ist am 19.12.2024 in der Alpenpostausgabe Nr. 26 erschienen. Wir halten ihn für überaus lesenswert und haben ihn deswegen transkribiert.
Das LKH Bad Aussee hat keine Lobby
(Alpenpost-Leserbrief von Lutz Absolon)
Florian Seiberl hat mit seinem Artikel ,,Ein blauer Tsunami in der Steiermark" in der letzten Ausgabe der „Alpenpost" den berühmten Nagel auf den Kopf getroffen. Dem Inhalt ist grundsätzlich nichts mehr hinzuzufügen. Die aufgezeigte Hoffnung, dass die Gesundheitsversorgung für die Einwohner des Ausseerlandes auf Grund der geänderten politischen Verhältnisse nicht auf der Strecke bleiben könnte, kann ich nicht teilen. Warum? Ganz einfach: Das LKH Bad Aussee hat keine Lobby! Ohne detaillierte „Systemkenntnisse" kann ich ausschließen, dass das Krankenhaus Schladming weder am personellen Hungertuch nagen muss noch durch eine fehlende Auftragslage/Fallzahlen in seiner Existenz bedroht ist. Daher kann das Krankenhaus in Schladming in den nächsten Überlegungen unberücksichtigt bleiben. Das LKH Rottenmann kann im Gegensatz zum LKH Bad Aussee im ,,Kampf gegen die Demontage" auf die kommunale Politik und auf die Initiative „BISS“ zählen. Der Fokus der Initiative „B|SS" liegt selbstredend auf dem Erhalt des LKH Rottenmann. Das Hemd ist ja immer näher als der Rock. Das LKH Bad Aussee spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt eine. Wenn die Idee, dass alle drei Krankenhäuser eigenständige Betriebe mit jeweiliger Spezialisierung werden, verwirklicht werden soll, dann kann ich die Notwendigkeit eines „Leitspitals Rottenmann" nicht verstehen, Was und wen soll das Leitspital Rottenmann leiten? lm jetzigen Spitalsverbund Rottenmann-Bad Aussee ist das LKH Rottenmann mit dem „Verwaltungsheadquarter“ ausgestattet. Was soll das LKH Rottenmann darüber hinaus noch können? Eher will man mit der Bezeichnung „Leitspital" die Aufmerksamkeit auf das LKH Rottenmann konzentrieren. Eine Eigenständigkeit des LKH Bad Aussee im erweiterten und fachlichen Sinn läuft Gefahr zu scheitern. Das LKH Bad Aussee hat keine Lobby.
Der designierte Landeshauptmann hat bekannt gegeben, dass er, wenn er Landeshauptmann wird, in Hinblick auf das Leitspital einmal auf die Stopptaste drücken wird und dann Entscheidungen treffen wird, wenn die KAGES einen „Plan B" vorgelegt hat, die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen betreffend. Ich behaupte jetzt, dass die KAGES gar keinen „Plan B" hat, weil ein „Plan A" - die drei Spitäler zusperren zu wollen und dafür ein Zentralkrankenhaus zu bauen, erstens nicht fertig gedacht ist und zweitens noch gar nicht damit begonnen wurde. Und wenn die KAGes einen ,,Plan B" hätte, dann traue ich es ihr zu, diesen so lange der neuen Regierungspartei vorzuenthalten, bis sich auch die letzten Befürworter des Zentralkrankenhauses von der Schockstarre des Wahlausganges erholt haben und sich mit lauteren und auch unlauteren Argumenten (wieder) in Stellung gebracht haben.
Es fällt auf, dass sich seit der Landtagswahl der Betreiber des Krankenhauses Schladming in nobler Zurückhaltung übt. Die Initiative „BISS" hat bereits wortgewaltig seine Vorstellungen, was das LKH Rottenmann betrifft, zu Wort gemeldet. Aus dem Umfeld des LKH Bad Aussee ist außer nichts eben nichts wahrzunehmen. Das ehemalige „Forum Pro LKH", dem wir den Neubau des LKH verdanken können, hat seit langem schon seine Aktivitäten eingestellt und die hiesigen, gewählten Volksvertreter erster Instanz - unsere Bürgermeister - üben sich in „schwarzem Parteigehorsam". Möglich auch aus der Erkenntnis, dass es einem Bürgermeister schon einmal das Amt gekostet hat, weil er sich in der Angelegenheit LKH positioniert hatte. Das LKH Bad Aussee hat keine Lobby.
Für mich steht fest, dass der „Alt Landeshauptmann" nicht nur als Landeshauptmann, sondern auch so wie sein Vorgänger und auch seine Nachfolgerin - damals als Gesundheitslandesrat gescheitert ist. Nun holt der designierte Landeshauptmann ihn und seine ÖVP in die mögliche Koalition FPÖ/OVP. Die FPÖ hat ganz bewusst das Thema „Leitspital" zum Wahlkampfthema gemacht, weil ihnen bekannt war, welche Sprengkraft dieses Thema u. a. im Bezirk Liezen hat. Lediglich die (unverbindliche) Aussage, dass er die Stopptaste drücken wird, hat die Wähler in Scharen zum „Überlaufen" zur FPÖ motiviert. Doch nun sitzen sich beide gegenüber. Der eine will zusperren, der andere will die Stopptaste drücken. Es wird spannend, wer sich bei diesem „Gewissenskonflikt" durchsetzen wird. Auch deswegen, weil nicht bekannt ist, ob die FPÖ das Ergebnis der seinerzeitigen Volksbefragung und den Willen der Bevölkerung, ausgedrückt durch das Wahlergebnis, ernst nehmen wird. Jeder, der zum Thema Leitspital die FPÖ gewählt hat, kann sich seinen Beim darauf machen. Zu Zeilen des ,,Forums Pro LKH" hat der ,,Salzbaron" der Bevölkerung des Ausseerlandes einmal ausgerichtet, dass sie sich mit dem zufrieden geben soll, was die Politik gewillt ist, ihr zu bieten. Dank dieses Forums und des Einsatzes der Bevölkerung ist damals das LKH Bad Aussee neu gebaut worden. Unmittelbar danach hat das LKH einen sehr erfolgreichen Weg eingeschlagen. Das war der KAGES offen sichtlich ein Dorn im Auge und sie hat dem ärztlichen Leiter die Operationen verboten, aber gleichzeitig die zu geringen Fallzahlen angeprangert. Über die Jahre ist es der KAGES nun gelungen, aus dem LKH Bad Aussee einen unattraktiven Arbeitsplatz zu machen, und nachdem immer mehr das Personal ausgeblieben ist, sucht man derzeit das Heil in einer Fünf-Tage Klinik. Die KAGES ist aber noch lange nicht am Ziel und das verantwortliche Personal handelt nach dem Motto: „Die Hand, die einen füttert, beißt man nicht." Doch nun hat das LKH Bad Aussee keine Lobby (mehr). Es ist nicht einmal mehr ein Schatten seiner selbst! Zum Verzweifeln? Mitnichten! Solange es in Aussee noch ein Gasthaus gibt, in dem die Trommelweiber den Faschingsmarsch spielen können, solange Ende Mai im Ausseerland genug Narzissen blühen und solange am ersten Wochenende im September schönes Wetter herrscht, spielt es eine untergeordnete Rolle, ob es ein LKH Bad Aussee gibt oder nicht.